Heuer feiern wir das Osterfest am 20. April. Das ist relativ spät, und es ist viel Zeit zum Eier färben. Sollte man meinen! Denn heuer laufen die Färbereien bereits seit Wochen auf Hochtouren, um Eier aufzutreiben und zu färben. Denn die Suche nach Ostereiern gestaltet sich tatsächlich sogar schon lange vor dem Osterfest etwas kniffelig. Warum ist das so und was steckt dahinter?
Die Färbereien: Planen und Färben für den Osterhasen
Die Färbereien arbeiten bereits seit Wochen. Und dabei geht es nicht nur um’s Eier färben, sondern schon die Suche nach farbfähiger Ware ist heuer eine Herausforderung für sich.
Eigentlich fängt die Vorbereitung ja noch viel, viel früher an: Bei den Junghennen: denn die müssen schon ein halbes Jahr, bevor sie in den Stall kommen, bestellt werden! Zu diesem Zeitpunkt sind die zukünftigen Hauptakteurinnen etwa 18 Wochen alt und beginnen bereits nach einer kurzen Eingewöhnungsphase mit dem Eier legen. Doch nicht jedes Ei taugt auch als Osterei! Das Ei muss nämlich genau zur Färbesaison zwischen 53-63 Gramm (Gewichtsklasse M) wiegen. Die Schale muss extrem stabil sein und, um sich leicht schälen zu lassen, muss das Ei eine bestimmte Reifezeit haben. Den vollen Geschmack erreicht es erst etwa zwischen dem 10. und 18. Tag. Somit sind schon viele Eier raus aus dem Rennen, bevor es überhaupt an’s Färben geht!
Österreich hat eine starke Eierproduktion
Österreich hat es in den letzten Jahren geschafft, eine starke Eiererzeugung aufzubauen. Über 7,4 Millionen Legehennen sorgen dafür, dass Frau und Herr Österreicher genügend Eier zur Verfügung haben. Auch der heimische Lebensmitteleinzelhandel bekennt sich ausschließlich zu heimischen Frisch- und Ostereiern. Der Schwerpunkt liegt mit über 4,1 Millionen auf der Bodenhaltung, gefolgt von über 2,3 Millionen Freilandhennen und wird ergänzt mit über 960.000 Biolegehennen. Damit kann ein Selbstversorgungsgrad von über 95 % erreicht werden. Und der soll natürlich noch weiter aufgebaut werden, um nicht von anderen Ländern abhängig sein zu müssen. Dazu braucht es Anreize, um in die Eierproduktion zu investieren.
Weniger Legehennen durch Vogelgrippe
Doch nun zeigt sich in Europa, und damit auch in Österreich, überall dasselbe Bild: zur Verhinderung der Ausbreitung der Vogelgrippefälle mussten schon immens viele Tiere gekeult werden. Diese fehlen natürlich für die Eiererzeugung. So mancher österreichische Händler, Gastronom oder Verarbeiter, der bis dato auf die (billigeren) europäischen Eier – unter anderem aus ausgestalteten Käfighaltungen – zurückgegriffen hatte, findet nun auch keine Ware mehr und greift nun auf heimische Ware zurück. Übrigens kämpfen auch andere Länder weltweit mit den gleichen Problemen, nur in ganz anderen Größenordnungen (z.B. die USA, Indien oder China). Es kam sogar soweit, dass die USA in Europa auf Eiersuche waren!
Wird es nun genug Ostereier geben?
Günther Wenninger, Obmann der EZG Frischei, und selbst Eiererzeuger zu diesem Thema:
„Durch die Vogelgrippe fehlen sehr viele Leghennen und mindestens diese müssen wieder aufgestockt werden. Doch neue Junghennen können nicht so einfach aus dem Hut gezaubert werden, das wird einige Zeit dauern. Es kann daher gut sein, dass es zu Ostern ein bisschen holprig wird und nicht jedes Ei jederzeit in jeder Haltungsform und in jeder Kategorie zur Auswahl steht. Und wenn man möchte, dass weiter in die Eierzeugung investiert wird, um unabhängig zu sein, dann muss man auch Anreize dafür schaffen.“
„Mit dem Österreichpaket hat man bereits eine „win-win-win Basis“ für Konsumenten, Landwirte und die Tiere geschaffen, auf der man aufbauen kann“, so Wenninger.
Doch eines gibt ihm sehr zu denken:
„Ich verstehe nicht, warum man so ein wertvolles und nicht im Überfluss vorhandenes Lebensmittel wie das heimische Osterei, das sorgfältig erzeugt, gekocht und gefärbt wurde, vor Ostern als Lockmittel verwendet und geradezu „verramscht“. Die österreichische Eierproduktion ist Vorreiter in Sachen Transparenz, Tier- und Umweltschutz und das wird damit in keinster Weise honoriert. Wenn man sich zu 100 % selbst versorgen möchte, dann muss man Anreize für Produzenten schaffen und das sind zumindest faire Preise! Denn es ist nicht selbstverständlich, dass sich jemand lieber 7 Tage die Woche um das Wohlergehen seiner Tiere kümmert, obwohl er einem Job mit geregelten Arbeitszeiten nachgehen könnte…“
Fazit: Derzeit kommt es auf Grund der Auswirkungen der Vogelgrippe weltweit zu enormen Marktverwerfungen, wodurch das Angebot an Eiern extrem eingeschränkt ist. Jetzt kann nicht einfach auf billige Eier aus dem Ausland zurückgegriffen werden. Nun zeigt sich, wie wichtig eine möglichst hohe Selbstversorgung (mindestens 100 %) ist! Dafür braucht es als Anreiz faire Preise und die Fairness, auch dann, wenn es wieder günstigere Angebote aus dem Ausland geben sollte, weiterhin zu unseren heimischen Eiern zu greifen.